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BDA im Gespräch 4: Qualität für München

14. März 2014

Die Architekturdebatte in der Abendzeitung Anfang des Jahres gab Anlass für den BDA Bayern, am 12. März zu einer Podiumsdiskussion zu laden.

Der Landesvorsitzende Karlheinz Beer begrüßte eine sehr interessierte Zuhörerschaft aus Fachpublikum und Laien, die sich aufgrund des regen Zuspruches teilweise mit Stehplätzen begnügen musste. In seiner Vorrede stimmte Beer mit der zentralen Frage – „Wie entsteht Qualität ?“ – auf die Diskussionsinhalte ein und übergab Frank Kaltenbach (Detail) die spannende Aufgabe, Volker Isfort (AZ Kultur-Chef) im Gespräch mit Prof. Andreas Hild und dem ausgesprochen aktiven Publikum zu moderieren.

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Karlheinz Beer, Landesvorsitzender BDA Bayern

Kaltenbach gelang es dabei vortrefflich, ein lebhaftes und offenes Gespräch zu entwickeln, in dem es weder an Selbstkritik noch an präziser Analyse der wirtschaftlichen Gestehungsprozesse fehlte.

Hild erläuterte, dass die Darstellung, nur die Architekten seien an der architektonischen Verschandelung der Stadt schuld, zu einfach gedacht sei. Was am Ende als Ergebnis zu sehen sei, entspräche oft nur noch peripher der Grundidee der Ursprungsplanungen.

Isfort erklärte, dass der Abend für ihn auch eine neue Sichtweise auf die Arbeit der Architekten ermögliche und würdigte die anspruchsvollen Zusammenhänge, in denen Stadtplanung und Architektur sich qualitativ entwickeln müssen. Er überraschte das Publikum mit der Aussage, Bauen sei durchaus ein Thema, das bei der Leserschaft ankomme. Die Architekturdebatte sei hinsichtlich der Zuschriften die erfolgreichste Kampagne der letzten fünf Jahre gewesen. Nach dem bewusst polemischen Start solle das Thema kontinuierlich und fundiert weiter bearbeitet werden.

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v.l.n.r. Volker Isfort (AZ), Frank Kaltenbach (Architekturjournalist), Prof. Andreas Hild (Architekt BDA)

Die Münchner Kollegen, u.a. Peter Scheller, Otto Schultz-Brauns, Klaus Friedrich, Sampo Widmann, Marco Goetz und auch anwesende Bürger mischten sich rege in das Gespräch ein und thematisierten die Fragen nach der Notwendigkeit spektakulärer oder angemessener, sich einfügender Architektur.

Drei Schlussworte konnten die Gäste mit nach Hause nehmen: Volker Isfort wünscht sich, dass Strukturen entwickelt werden, um plakative Bausünden in München grundsätzlich zu vermeiden. Andreas Hild fordert eine differenzierte Berichterstattung in allen Medien, egal ob Boulevard oder Fachpresse: sinnvolle Information statt medienwirksamer Manipulation. Und der Architekturkritiker Wolfgang Jean Stock erinnerte aus dem Publikum heraus daran, dass München vor 100 Jahren bewiesen hätte, was guter Wohnungsbau sei, u. a. mit Projekten in Neuhausen, Ramersdorf und der Borstei, und fragte, warum daraus denn nicht gelernt würde.