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Ein Abend mit IsarBelle

30. September 2014

Der BDA Bayern bietet im Herbst ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen und Diskussionen.

„Wir freuen uns auf Kolleginnen und Kollegen aus den planenden Berufen. Mit einigen Formaten öffnen wir uns aber ganz bewusst auch einem Publikum, das nicht vom Fach ist“, erklärt Karlheinz Beer, Landesvorsitzender des BDA Bayern. „Damit knüpfen wir an die erfolgreiche Idee der A6 im Mai an: Jeder ist von Bau-Maßnahmen betroffen, in der Stadt ebenso wie auf dem Land, und deshalb gehen viele Themen viele Bürgerinnen und Bürger an, die uns in der Reihe ‚BDA im Gespräch’ herzlich willkommen sind.“

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Karlheinz Beer, Landesvorsitzender BDA Bayern

In dieser Reihe fand am 23. September in der BDA Geschäftsstelle ein von Frank Kaltenbach pointiert moderierter Abend zum Wohnhochhaus „IsarBelle“ statt. Rudolf Hierl, Architekt des Projekts, stellte das Gebäude detailliert vor, das als eines von mehreren Wohnhochhäusern auf einer Fläche von 20 ha in Obersendling-Solln errichtet wurde. Das spiralförmig angelegte Gebäude hat 16 Etagen und zeigt beispielhaft, was möglich ist, wenn ein Bauherr sich etwas mehr traut, als gemeinhin üblich ist. Hierl ermutigte sowohl Bauherren als auch Finanziers, sich über den Durchschnitt hinwegzusetzen und neuen Entwicklungen Raum zu geben. Michael Rubenbauer, der als Vertreter des Eigentümers von „IsarBelle“ und als Generalbevollmächtigter und Leiter des Immobilien- und Facilitymanagements der Stadtsparkasse München seine Sicht auf „IsarBelle“ darstellte, betonte wie Hierl die gute Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Pandion, von dem er das Gebäude für 27 Mio. Euro erworben hatte. Er bezeichnet „IsarBelle“ als „Leuchtturm“: „Den Alpenblick haben nicht alle Wohnungen, aber alle haben einen schönen Blick“, erklärte er. Die Wohnungen sind zwischen 54 und 250 qm groß und verfügen über eine Raumhöhe von 2,70 m. Für Rubenbauer stellt ein Wohnhochhaus eine gute Ergänzung im Stadtbild dar, sei aber „keine Alleinlösung“. Letzen Endes sei die Mietergemeinschaft für das soziale Gelingen ausschlaggebend.

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Prof. Rudolf Hierl (Architekt BDA)

Vor Ort konnten sich die Teilnehmer dann selbst ein Bild machen. Rege wurde über die Grundrisse und den Blick übers Gelände, über das enge Treppenhaus und den luxuriösen Eingangsbereich diskutiert. Was im Gespräch unter den Architekten festgestellt wurde: Die Infrastruktur im Quartier müsste sich in den unteren Etagen der Gebäude abspielen, um Lebensqualität auch außerhalb der Wohnungen zu gewährleisten. Kurze Wege zu allem, was im Alltag notwendig ist, wie Lebensmittelgeschäfte, Ärzte und Gastronomie – warum nicht auch als öffentliche Roof Top Bar? – sind derzeit nicht ersichtlich. Das neue Quartier macht noch einen sehr unbelebten Eindruck, was auch an den Abstandsflächen und den daraus resultierenden Brachen zwischen den Gebäuden liegt. Hier gilt es, künftig die Stadtplanung und die Bauherren von Anfang an in die Pflicht zu nehmen. Architekten machen möglich, was an Qualität unter den gegebenen Voraussetzungen denkbar ist. Pragmatische Lösungen in Anlehnung an Erfahrungswerte, die man an gewachsenen Stadtteilen ablesen kann, sollten künftig allerdings aktiv und früh genug in die Planungen miteinbezogen werden, bevor ein Quartier gebaut ist. Nur dann wird ein Quartier zum lebendigen Ort mit eigenem Charakter.

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Michael Rubenbauer (Stadtsparkasse München), Frank Kaltenbach (DETAIL), Prof. Rudolf Hierl (Architekt BDA)
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Michael Rubenbauer (Stadtsparkasse München), Frank Kaltenbach (DETAIL), Prof. Rudolf Hierl (Architekt BDA)
IsarBelle_1
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Wohnhochhaus Isarbelle
IsarBelle_2
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Wohnhochhaus Isarbelle