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BDA in Fahrt: Flandern

11. November 2022

Ein Nachbericht von Wolfgang Kuchtner:

BDA in Fahrt
Exkursion nach Flandern vom 27.09. bis 1.10.2022

Endlich! Nach mehrmaligem Verschieben (Corona-bedingt) fand sie schließlich statt, die lange geplante und vielleicht auch ersehnte Architekturreise nach Flandern. Untergebracht waren wir in Gent mitten im Zentrum der Altstadt. Während der drei Besichtigungstage begleitete uns der Architekt und Architekturhistoriker Prof. Marc Dubois aus Gent, der uns mit profundem Wissen und überbordender Fülle an Informationen zu allen Objekten und städtebaulichen Situationen Grundlegendes, Geschichtliches und Politisches nahebrachte.

Flandern und Belgien
Während Flandern seit Jahrhunderten, vor allem in der Blütezeit vom späten Mittelalter bis mindestens ins 17. Jahrhundert ein geschichtlicher Begriff ist und zu den reichsten und wichtigsten Regionen in Europa gehört hat, ist der erst seit 1830 existierende belgische Staat, zu dem Flandern seitdem gehört, vergleichsweise blass, vor allem was Kultur und insbesondere Architektur betrifft. Zu letzterem fällt einem normalerweise außer Victor Horta und dem Übervater Henry Van de Velde nicht viel ein. Ansonsten galt Belgien sowohl im Innern als auch von außen betrachtet von Architekturkritikern unisono beklagt als ein Land, in dem seit 1945 eigentlich nichts von erwähnenswerter Architektur entstanden sei. Belgien wurde sogar kaum erwähnt. Vom Architekten Renaat Braem wurde Belgien 1968 als das „hässlichste Land der Welt“ bezeichnet, wozu auch die planlose Zersiedelung des Landes mit langweiligen Einfamilienhausbauten beitrug, vor allem aber das gesichtslose öffentliche Bauwesen, für das jüngere oder innovativ orientierte Architekten keine Aufträge bekamen.

1974 aber entstand die „Pièce de résistance“, eine Protestaktion von Studenten der Sint-Lucas Architekturschule, zu denen auch unser Reisebegleiter Marc Dubois gehörte. Sie gelten als Begründer der neuen Architektur in Flandern. 1998 wurde die Institution des „Vlaams Bouwmeester“ geschaffen, dessen erster Vertreter Bob van Reeth daraufhin die bis heute wirksame Einrichtung des „Open Oproep“ (offener Aufruf) schuf, Dies hat zu einem explosionsartigen Aufblühen einer neuen Architekturszene im öffentlichen Bauwesen in Flandern geführt, so dass inzwischen sogar von einem „Wunder von Flandern“ die Rede ist. Daneben hat auch der private Wohnungsbau ganz neue Impulse erhalten.

Der Open Oproep
Der Open Oproep ist im Gegensatz zu einem anonymen Wettbewerbsverfahren mit der Auswahl fertiger Entwürfe für eine bestimmte Bauaufgabe eine stufenweise Auswahl von Architekten, die sich mit ihrem eigenen Profil und eigener Auswahl von Arbeiten vorstellen können, um sich erst in der engeren Wahl mit skizzenhaften Vorentwürfen (die honoriert werden!) für die endgültige Auswahl für einen Bauauftrag zu qualifizieren. Bob van Reeth erklärte dazu, dass man nicht drei Schulen gebaut haben muss, um eine gute Schule bauen zu können. Eine solche Aussage sollte vielleicht auch den BDA veranlassen, sich genauer mit mit dem Offenen Aufruf in Flandern zu beschäftigen, um sich für mehr Chancengleichheit und mehr Mut zu Innovationen in unserem gegenwärtig überwiegend auf Sicherheitsdenken eingeschränktes Wettbewerbswesen einzusetzen.

Von den 34 im Begleitheft zur Exkursion aufgeführten Objekten in Gent, Antwerpen und Brügge konnten manche intensiver, aber andere in den drei Tagen auch nur kursorisch betrachtet werden. Aber selbst diese Anzahl gibt nur ein Schlaglicht auf die Menge an bemerkenswerten Objekten wieder, auch in vielen anderen Städten Flanderns. Bislang existiert wenig deutsch- oder englischsprachliche Literatur zum europäisch bedeutsamen Phänomen der Architektur in Flandern (siehe weiter unten).

Gent
Die sehr lebendig und jung wirkende Stadt mit ihrer Universität – ein Drittel der Einwohner sind Studierende – ist grundsätzlich ein lohnendes Reiseziel. Erstes wichtiges Besichtigungsobjekt war die Universitätsbibliothek mit ihrem beherrschenden Bücherturm (64 m) mit oben aufgesetztem Belvedere wie ein Leuchtturm. Es ist ein 1933-40 mit kriegsbedingten Unterbrechungen entstandenes Spätwerk von Henry Van de Velde in einem sachlich-modernen, aber gleichzeitig elegant durchformulierten Stil, der u.a. auch an Erich Mendelsohn oder Adolf Loos erinnert. Eine 2012-2021 erfolgte Sanierung und Wiederherstellung ursprünglicher Funktionen durch Robbrecht en Daem Architecten erforderte auch eine Erneuerung der Sichtbetonfassaden mithilfe eines in der Schweiz entwickelten Verfahrens.

Der Besuch der Universitätsbauten im als Kunstviertel bezeichneten Gebiet der Innenstadt (ehemals Textilviertel) zeigte uns ein Konglomerat mehrerer Gebäude von 1938 über die 60er Jahre bis 2006 und 2009, die erstaunlicher Weise alle gut zusammengefügt sind und sich gegenseitig respektieren. Das höchst originelle Gebäude des Zeitungsverlags „Vorruit“ (= Voraus oder Vorwärts) von 1930 mit gläserner Art-Deco-Fassade und der ehemalige Arbeiterclub mit Festsaal „Vorruit“, ein hervorstechender Bau von 1914 sind herausragende Merkmale im Stadtbild.

Nächste Station war die Stadtbibliothek „De Krook“ (krook = Bogen) an einem ehemals industriell genutzten Areal an einer starken Flussbiegung des Schelde-Seitenarms. Das in waagerechten Schichtungen sich präsentierende fast schwarze Stahlgebäude sticht wie ein angelandetes großes Bücherschiff im Stadtbild heraus und soll mit seiner ernsten Ausstrahlung und dunklen Stimmung auch im Innern Ruhe und Konzentration vermitteln, nur leicht gebrochen durch einen sanften Knick des Baukörpers entsprechend der Flussbiegung. Coussée und Goris Architecten mit RCR Architectes (letztere Pritzker-Preisträger) zeichnen sich verantwortlich.

Am bekanntesten dürfte inzwischen auch bei uns die neue Stadthalle von Robbrecht en Daem und Marie-Jóse van Hee im Herzen der Altstadt sein, nicht zuletzt auch durch einen Artikel in der Bauwelt 22/2013. Mitten im Zentrum der Altstadt Gents – zentraler geht es nicht – umgeben von geballter Gotik und Renaissance mit dem Belfried (Weltkulturerbe), Rathaus, St. Michaelskirche, St. Bavo-Kathedrale hat man sich getraut, eine neue, durchaus monumental wirkende offene Halle auf einem durch verschiedene Umstände vorher undefinierten Freiraum zu setzen. Es dient als „städtisches Wohnzimmer“ ohne definierte Zweckbestimmung verschiedenen Aktivitäten oder einfach nur so als ein städtisches Monument für sich und ist nicht mehr wegzudenken. Das Bauwerk hat nationale Preise gewonnen und war Finalist beim Mies van der Rohe-Preis 2013.

Der Nachmittag des ersten Tages war dem Entwicklungsgebiet am alten Bahnhof im ehemaligen Hafenviertel gewidmet. Der Masterplan stammt von OMA (Office for Metropolitan Architecture) mit rhythmisch abwechselnder Freifläche und Bebauung. Besonders markant ist ein Schulgebäude, das mit seiner vorgelagerten, mehrgeschoßigen offenen Struktur zunächst als solches gar nicht zu vermuten ist. Das als Spiel-, Sport- und Pausengelände dienende quadratische Aufenthaltsregal mit Rampen, Treppen und versetzten Ebenen lädt zu entsprechenden Aktivitäten ein. Die Schule stammt von Xaveer de Geyter und war für den Mies van der Rohe-Preis 2022 nominiert.

Nachdem der Bus uns zu einem „Rabot“ genannten historischen Flussbauwerk gebracht, hat, gelangten wir zu Fuß am idyllisch verlaufenden Ufer des Flusses Lieve zum „Prinzenhof“. Der Name entstand, als um 1500 Karl V. in der ehemaligen Residenz des Grafen von Gent geboren wurde. Später verfiel die Grafenburg und entstanden gewerbliche und später im 19. Jhd. auch industrielle Nutzungen. Die sehr kleinteilige, vielfach ärmliche Bebauung war lange Zeit vernachlässigt, bis es als Sanierungsgebiet inzwischen zu neuer Attraktivität gelangt ist. Neben der Sanierung der einzelnen Häuser unter Beibehaltung der städtebaulichen Struktur wurde auch einen Teil Flächensanierung realisiert mit einem Implantat einer neuen Wohnanlage „Academie“ mit hochwertigen Wohnungen und zum Teil mondäner Freiflächengestaltung (u.a. auchRobbrecht en Daem Architecten sowie Marie-Jóse van Hee). In der alten Bebauungsstruktur gibt es auch einzeln eingefügte Neubauten.

Ein besonders interessantes davon ist das Privathaus der Architektin M.-J. van Hee, die ohne selbst anwesend zu sein, das Haus zur Besichtigung frei gab. Das von außen unscheinbar wirkende, mit minimalen Mitteln konzipierte Gebäude birgt im Innern unübliche Qualitäten. Der Wohnraum mit seinen Proportionen, schmal aber eineinhalbgeschossig hoch, zur Straße abgeschirmt mit erhöht liegenden Fenstern, als Möbel nur ein langer Tisch, auf dem gestapelt Bücher liegen, hat eine fast schon sakrale, gleichzeitig asketisch gehaltene Wirkung, die aufzeigt, dass Architektur von je her etwas Rituelles hat, das eine bestimmte Lebenshaltung nicht nur repräsentiert sondern auch herausfordert.

Antwerpen
Der Tag begann mit einem architektonischen Fanfarenstoß, dem Hafengebäude von Zaha Hadid, ein auf eine ehemalige Feuerwehrstation von 1922 aufgesetztes amorphes Gebilde mit kristallin sich im Licht brechender Fassade und einer zum Wasser der historischen Hafenanlagen weisenden Spitze. Von weitem wirkt das Bauwerk wie ein brütender Vogel, der auf dem alten Gebäude sitzt. Im ehemaligen, inzwischen geschlossenen Innenhof des Altbaus sieht man die verwegene Konstruktion, die das über dem Dach sitzende Architekturobjekt stützt (Ing. Guy Mouton).

Eine Konturierung der Halenanlagen soll auch durch die regelmäßige Reihung von 6 gleich großen Hochhäusern als Stadtzeichen bewirkt werden, die mehr städtebaulich als durch die Architektur (Diener und Diener, D. Chipperfield u.a.) überzeugten. Bemerkenswerter dagegen ist das am ältesten Hafenbecken situierte MAS „Museum aan de Stroom“, von Neutelings Riedijk Architecten, ein markanter und massiger Solitär, der innen und außen durchgehend mit dunkelrotem Sandstein aus Indien verkleidet ist – nicht gerade ein regionales Produkt also, aber wohl als Zeichen der Internationalität einer Hafenstadt gedacht. Die partiell durch gewelltes Glas (ähnlich der Casa Musica in Porto von Rem Koolhaas) aufgelöste Fassade lässt das Erschließungssystem aus einer sich entlang der Außenwänden spiralenförmig nach oben erstreckenden Treppenanlage erkennen.

Über Mittag bestand die Gelegenheit für einen Besuch der grandiosen Kathedrale von Antwerpen „Onze lieve Vrouwekathedraal“, eine siebenschiffige Anlage vom 15. bis 17. Jhd. mit ihrer zur Altarapsis hinführenden Lichtwirkung von strahlender Wucht. Über der Vierung erhebt sich eine turmartige Laterne, die aus über Eck gestellten, pagodenartig sich stapelnden und nach oben verjüngenden polygonen Rahmen besteht, deren Zwischenräume reichlich Licht nach unten lassen. Ein manieristisches Spiel mit der Geometrie und eine filigrane Konstruktion, die ihresgleichen sucht.

Der Nachmittag galt dem sich westlich der Innenstadt erstreckenden Ufer der Schelde, das teilweise mit neuen Bauten für neue Nutzungen aufgewertet wird. Anschließend erreichten wir das neue Stadtentwicklungsgebiet Antwerpen Süd. Die relativ dichte Bebauung bietet ein Wechselspiel zwischen 5 bis 6-geschossigen Wohnriegeln und ein paar dazwischen gestellten Wohnhochhäusern (eines davon von Kees Christianse). Ansonsten begegnen uns wieder schon bekannte gewordene Namen wie Robbrecht en Daem Architecten oder Vincent van Duisen für halbhohe Wohnanlagen. Weitere Beteiligte sind u.a. Baumschlager Eberle, Max Dudler, Shigeru Ban. Das relativ verkehrsfrei gehaltene Gebiet (mit Ausnahme von TG-Zufahrten) ist von Fußgänger- und Fahrradstraßen und sich zwischendurch angeordneten Plätzen durchzogen. Einen davon rahmt signifikant eine Kunstgalerie, die man so in einem solchen Gebiet nicht erwartet hätte (Office, Kersten Geets & David Van Severe)

Ein Besuch im Büro der Entwicklungsgesellschaft ermöglichte einen Blick auf das Modell des Gebietes, das naturalistisch und von innen beleuchtet wie bei einer Modelleisenbahnanlage dazu bestimmt ist, Kunden für den Wohnungskauf zu animieren. Die Entwicklung einer Infrastruktur mit Läden des täglichen Bedarfs wurde als eher zögerlich geschildert. Im Grunde zeigt sich wie fast überall bei städtebaulichen Großprojekten der Widerstreit zwischen einer Planung, in der an alles gedacht ist, und der Freiheit einer Entwicklung, die man nicht vollständig steuern kann. Eine angrenzende, aus den 60er Jahren stammende, banal wirkende Wohnscheibe für sozialen Wohnungsbau führt vor Augen, dass man damals diese Bauaufgabe nur als notwendige Pflichtübung betrachtet hat. Höherwertiger Wohnungsbau war nur in Einfamilienhäusern denkbar, woran sich auch die staatliche Förderpolitik orientiert hatte. Attraktiver Wohnungsbau in urbaner Verdichtung ist eine relativ junge Aufgabe, vor allem in Belgien. Dies unterscheidet es insgesamt von den Niederlanden, wo schon immer Geschoßwohnungsbau in vielen Varianten und experimentellen Formen eine wichtige Rolle spielte.

Letzte Station war das Konservatorium und Kulturzentrum „de Singel“, ein aus mehreren Bauphasen bestehendes, ineinander verschränktes Gebilde von Baukörpern, Rampen, schiefen Ebenen, Stützen, Luftgeschoßen, integriert skulpturalen Freiflächengestaltungen usw. Die ursprüngliche Planung (Leon Stynen, Paul De Meyer) von 1963-1987 war noch stark an Konzepte orientiert, wie sie Le Corbusier bei öffentlichen Bauten verfolgte. Die spätere Erweiterung von Stéphane Beel von 2002 bis 2010 versuchte, nicht nur, der neuen Lärmsituation Rechnung zu tragen, sondern auch in der Art der Baukörper eine Fortschreibung der bestehenden Architektur zu realisieren.

Brügge
Brügge, die Perle Westflanderns und das Venedig des Nordens ist als touristischer Hotspot vielfach bekannt. Ziel war das seit 2002 bestehende neue Konzerthaus (Concertgebouw) am Rande der Altstadt, ein jüngeres Hauptwerk von Robbrecht en Daem Architecten. Die expressiv wirkende, frei aus dem Inneren entwickelte Baukörperformation ist mit roten Keramikteilen verkleidet. Die Eingangshalle führt über sanfte Rampen mit farblich subtil gefassten Holzgeländerstäben (das „Farbenklavier“) in das obere Foyer, das mit weiteren Treppen einen offenen und zugleich intimen Charakter erzeugt. Das Raumgebilde nimmt auf Raumfantasien von Piranesi Bezug und die senkrechte Gliederung der Fenster auf historisches Maßwerk. Das differenzierte und mit überraschenden Durchblicken, Ausblicken, teils farbigen Glasflächen komponierte Ganze ergibt einen wunderbaren Gesamteindruck, kein Vergleich etwa mit dem grob aufdringlichen Treppenfoyer im Münchner Gasteig. Neben dem großen Saal existiert ein Kammermusiksaal, der als Kubus mit senkrecht übereinander stehenden Rängen auf das Globe-Theatre aus Shakespeares Zeiten Bezug nimmt, nur eben nicht rund sondern quadratisch. Eine Dachterasse mit Blick auf die Altstadt vervollständigt das Angebot an interessanten Situationen, die man erleben kann.

Mittags waren wir wieder in der Altstadt am Gruuthusemuseum, ein Stadtpalais aus dem 15. Jhd. NoArchitecten haben zusätzlich zur Sanierung des Museums einen neuen Eingangspavillon aus gefalteten Metallflächen angefügt, der signalhaft einen wichtigen Punkt in der Fülle der Altstadt-Sehenswürdigkeiten markiert. Letzter Besichtigungspunkt war das im Randbereich der Altstadt stehende neue Kongresszentrum von Eduardo Souto de Moura, Ing. Guy Mouton, von 2016 -21 errichtet. Wegen Corona konnte es noch gar nicht in Betrieb genommen werden. Es ist ein in ein Straßengeviert eingefügter großer Quader, der bis an die Straßen grenzend die ganze Fläche ausfüllt, und mit seinen aus handgeschlagenen Backsteinen bestehenden, fast vollständig geschlossen Außenwänden einerseits als ein Fremdkörper wirkt, aber doch wieder so selbstverständlich, als sei er immer schon da gewesen.

Ende der Reise
Nach dem Ende der BDA-Exkursion hatten meine Frau und ich noch drei Tage angehängt, um Gent auch etwas touristisch zu erleben. Der Besuch des MSK (Museum für Schöne Künste) mit einer enormen Vielfalt an Bildern vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jd. und der Besuch des Genter Altars allein waren es wert. Der Spaziergang entlang des Flussufers der Leie, den wir mehrmals machten, ist ein entspannendes Erlebnis. Es ist auch nicht uninteressant, die weniger touristisch aufgeladenen Stadtteile zu sehen, das Normale sozusagen. Die bunte Mischung aus Reihenstadthäusern verschiedensten Alters und stilistischer Einflüsse, das teils wilde Auf und Ab der Traufhöhen hat Belgien schon immer den Ruf eingebracht, besonders libertär in Bausachen zu sein. Aber wenn die Regellosigkeit zur Regel wird, kann man darin vielleicht auch wieder, wenn man will ein charakteristisches Prinzip sehen.

Insgesamt: Flandern ist eine Reise wert. Eine? Mehrere sollten oder müssten es sein!

Wolfgang Kuchtner

Anhang Literatur
Marc Dubois: Der belgische Kontext, Baumeister 10/1994 (im Begleitheft beigefügt)
Flemish Institut of Architects (VAI), Flanders Architectural Yearbook 02/03, 15.April 2005 Doris Kleilein mit Marc de Bliek: Das städtische Wohnzimmer, Bauwelt 22/2013
Die Radikalität des Normalen in Flandern, Arch+ 220, Sommer 2015, nur noch als PDF-Datei verfügbar, Printausgabe vergriffen
Florian Heilmeier (Herausg.): Celebrating Public Architecture, Building from the Open Call in Flanders, jovis Verlag Berlin, 2020
Versch. Autoren: Marie Jóse van Hee, architecten, a+u 613, 2021-10, 18.02.2022, englische Ausgabe