Foto: Zooey Braun

Preisträger BDA-Architekturpreis Nike 2016
Preisträger HANNES-MEYER-PREIS 2015

Museum Luthers Sterbehaus, Eisleben

Lutherstadt Eisleben

Foto: Zooey Braun

Museum Luthers Sterbehaus, Eisleben

Lutherstadt Eisleben
Projekt
Museum Luthers Sterbehaus, Eisleben
Architekt
Architekturbüro VON M, Stuttgart
Bauherr
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Jurybeurteilung Hannes-Meyer-Preis 2015

Das Konzept für das Museum Luther Sterbehaus versteht es, sensibel auf die bestehenden Bauten und die Kontextqualität des Ortes einzugehen. Dies zeigt sich in der Gliederung der Neubauvolumen sowie durch den respektvollen Umgang mit den Bestandsbauten. So entsteht ein neues Gesamtensemble, welches klar eine zeitgenössische Architektursprache erkennen lässt und damit auch funktional alle Anforderungen an einen Museumsbau erfüllt. Zugleich wird über die Materialwahl, die Differenzierung der Oberflächen und die fein austarierte Proportionierung der Baukörper eine architektonisch qualitätsvolle Ausstrahlung erreicht, die auch dem Inhalt des Museumskonzeptes >Luthers letzter Weg< entspricht. Das öffentliche Anliegen des Museums wird durch die bewusst gesetzten Freiräume und Öffnungen des Museums zum umgebenden Stadtraum unterstützt. Die gleiche Herangehensweise drückt sich in der inneren Raumauffassung aus, so dass hier im besten Sinne eine neue Einheit geschaffen wurde. Insgesamt ein hervorragendes Beispiel für neues Bauen im bestehenden Kontext, welches es versteht, die Fragestellungen der Denkmalpflege mit in das Entwurfs- und Gestaltungskonzept intelligent mit einzubinden.

Preisträger

BDA-Architekturpreis Nike 2016 – Nike für Atmosphäre

Auszeichnung für ein Bauwerk, das durch Gestalt und Anmutung, durch Licht und Raum, durch Material und Farbe einen besonderen atmosphärischen Eindruck erreicht.

Votum der Jury:

Eisleben hat mit dem Sterbehaus eine weitere Luther-Gedenkstätte erhalten – kulturelle Leuchttürme in ansonsten von Schrumpfung geprägter ländlicher Umgebung. Das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Bauwerk wurde umfassend saniert und durch einen Neubau zu einem Museum mit Dauerausstellung und Sonderausstellungsräumen ergänzt. Grundlage für die Sanierung des Gebäudes waren die historisch dokumentierten Umbauten von 1868 durch Friedrich August Ritter und 1894 durch Friedrich Wanderer.

Bei dem anschließenden Neubau orientieren sich die Architekten an Formensprache und Materialität des Luther-Geburtshauses und des vor einigen Jahren entstandenen Besucherzentrums. Eine sensible Rezeption der vorhandenen heterogenen Baustruktur und Übersetzung in eine zeitgemäße Formensprache schaffen ein selbstverständliches Miteinander von Alt und Neu, das in einer differenzierten stadträumlichen Gliederung, die sich adäquat in der innenräumlichen Struktur fortsetzt, seinen Ausdruck findet.

Die Gestaltung der Räume, Licht- und Wegeführung sowie vielfältige Blickbeziehungen in den umgebenden Außenraum in Verbindung mit einer als zurückhaltend und fein zu bezeichnenden Detailsprache schaffen die Atmosphäre eines Generationen überspannenden Kontinuums. Die Wahl und insbesondere die Ausführung des gewählten Fassadenmaterials tragen ganz erheblich zur atmosphärischen Verdichtung des Gesamtensembles bei. Putzflächen, Natursteinstrukturen und Farben der historischen Gebäude sowie die in der Textur das Homogene betonende Ziegelfassade, die in den präzise eingesetzten Sichtbetonflächen eine Erweiterung der Palette stimmiger Valeurs erfährt, markieren die jeweiligen Zeitschichten und bilden doch ein Ganzes, das sich in der kontinuierlichen Annäherung wieder differenziert. Das hohe gestalterische Niveau setzt sich in den Außenräumen zwanglos und selbstverständlich fort.

Preisträger

HANNES-MEYER-PREIS 2015