Schulcampus Hanhoopsfeld – 2. Preisrang

© tschinkersten Fotografie

Die Pavillonschule hat in Hamburg lange Tradition. Fritz Schumacher entwarf 1919 eine für Langenhorn, und Paul Seitz schuf nach dem Krieg ein stadtprägendes System dieses Typs an 22 Standorten. Die räumliche Verbindung von Lessing-Stadtteilschule und Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Harburg interpretiert nun Schule als Gartenstadt zeitgenössisch neu. Die sechs Baukörper, die Seitz’ Materialduo Beton und Klinker aufnehmen, verteilen sich in den Erholungsräumen als Architekturfamilie. Die klassischen Klassentrakte gruppieren sich um ein lichtes Zentrum, orientieren sich aber vor allem ins Grün gestalteter Landschaft. Auch die Mehrzweckhalle aus rohem Beton mit Holzelementen nimmt den Geist gebauter Nachkriegspädagogik stimmig auf. Nur Lessings Satz an der Wand erinnert an die Krisenzeit, in der wir gerade leben: „Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.“ Lessings Zorn schafft dieser Architektur den konstruktiven Rahmen eines optimistischen Bildungsauftrags. Paul Seitz hätte es gemocht.

Die Jury