Steffen Spitzner

Preisträger HANNES-MEYER-PREIS 2018

Umbau und Erweiterung Textilmanufaktur

Halle (Saale)

Steffen Spitzner

Umbau und Erweiterung Textilmanufaktur

Halle (Saale)
Projekt
Umbau und Erweiterung Textilmanufaktur
Architekt
snarq Architekten, Halle
Bauherr
Fokus Immobilien, Lindau

Berteilung der Jury:
Die Architekten haben das architektonisch einfache Fabrikgebäude der ehemaligen Staatlichen Textil- und Gobelinmanufaktur Halle beim Umbau zu Eigentumswohnungen auf den ersten Blick nur wenig verändert. Das Gebäude liegt in einem Innenhof nahe des Paulusviertels, das sich mehr und mehr zu einer beliebten innerstädtischen Wohnlage in Halle entwickelt. Das schlichte Ziegelmauerwerk und die Segmentbogen- oder Quadratfenster bestimmen auch die heutige Ansicht des Gewerbegebäudes aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Neu sind Balkonsetzungen, die mit Lärchenholzlatten verkleidet und in angemessenem räumlichen Abstand zueinander und im richtigen proportionalen Verhältnis zur Fassade angebracht sind. Neu sind auch vier große, auf der Hofseite verglaste, ansonsten holzverkleidete Quader auf dem Dach, die die obere Ebene von Maisonette-Wohnungen im Obergeschoss bilden. Die Farbe der Materialien lässt zusammen mit den Backsteinrückseiten der benachbarten Gebäude und dem begrünten, mit altem Baumbestand bestandenen Innenhof eine pittoreske Atmosphäre entstehen. Der malerische Blick in den Hof ist die besondere Gunst der großzügigen Wohnungen, bei denen die Architekten mit einer typologisch ungewöhnlichen linearen Anordnung der Räume die geringe Erschließungstiefe mit Geschick überspielen. Nina Nolting und Sebastian Sasse haben in Halle einer einfachen Architektur am vermeintlichen Ende ihres Lebenszyklus mit großer Sensibilität für die überlieferte Bausubstanz und vergleichsweise wenigen wohldosierten, aber höchst wirkungsvollen gestalterischen Eingriffen ein zweites, besseres Leben eingehaucht.

Preisträger

HANNES-MEYER-PREIS 2018