Geschichte entsteht in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit. Sie ändert sich mit dem Kommen und Gehen derer, die erinnern. Das Erinnern muss von jeder Generation immer wieder neu gedacht werden. Was die Architektur für unsere Erinnerungskultur bedeutet, geht der BDA in einer Reihe von Abendveranstaltungen nach.
Philipp Oswalt
GARNISONSKIRCHE POTSDAM VERSUS RECHENZENTRUM – ARCHITEKTUR ALS GESCHICHTSPOLITIK
Montag, 26.09.2022, 19:00 Uhr
Moderation: Robert Rechenauer
Kaum ein bauliches Symbol steht so sehr für die Konflikte und Abgründe deutscher Geschichte wie die Garnisonkirche Potsdam und ihr Gegenbau, das 1972 fertiggestellte Rechenzentrum. Mit dem Abriss der im Krieg ausgebrannten Kirchenruine im Jahr 1968 hat hier eine geschichts- und identitätspolitische Auseinandersetzung eingesetzt, die mit architektonischen Mitteln ausgetragen wurde und wird. Soll wie geplant das Rechenzentrum abgerissen und die Kirche ganz wieder aufgebaut werden? Was bedeutet es, dass das Wiederaufbauprojekt aus rechtsradikalen Kreisen initiiert wurde? Welche Bedeutungen transportiert der originalgetreue Wiederaufbau der Militärkirche? Soll hier preußischer und deutscher Angriffskriege, Kriegsverbrechen und Völkermorde gedacht werden oder der DDR-Diktatur und dem kulturellen Erbe Preußens? Geht es um die Schönheit des Stadtbildes oder die Lesbarkeit historischer Brüche?
Bert Hoppe
Königsberg-Kaliningrad
Die Neuformatierung einer fremden Stadt
Donnerstag, 27.10.2022, 19:00 Uhr